Sheikh Abdur Rehman
August 29, 2025 06:55 am
Im Islam werden Sünden in zwei Kategorien unterteilt: schwere Sünden (Kaba’ir) und leichte Sünden (Saghā’ir). Diese Einteilung hilft Muslimen, die Schwere ihrer Taten und deren Auswirkungen auf ihre Beziehung zu Allah zu verstehen. Schwere Sünden erfordern aufrichtige Reue, während leichte Sünden durch tägliche Gottesdienste und gute Taten vergeben werden können. Diesen Unterschied zu kennen, ist für jeden Muslim, der ein rechtschaffenes Leben führen möchte, wichtig.
Schwere Sünden sind die schwerwiegendsten Taten, vor denen Allah und sein Gesandter (Friede sei mit ihm) mit strenger Strafe gewarnt haben. Beispiele hierfür sind das Beigesellen von Partnern (Schirk), Mord, Diebstahl, Ehebruch, Zinskonsum (Riba) und Ungehorsam gegenüber den Eltern. Schwere Sünden werden ohne aufrichtige Reue nicht vergeben. Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) sagte, dass das Vermeiden schwerer Sünden der Schlüssel zum Paradies sei.
Kleinere Sünden sind kleinere Fehler, die Muslime im Alltag begehen können, wie etwa üble Nachlässigkeit im Gottesdienst, Lügen oder Verleumdung. Sie sind zwar nicht so schwerwiegend wie große Sünden, können sich aber häufen, wenn sie ignoriert werden. Kleinere Sünden werden oft durch regelmäßige Gottesdienste wie Gebet, Fasten, Almosen und die Bitte um Allahs Vergebung vergeben. Beharrliches Versäumnis kann jedoch dazu führen, dass sich kleine Sünden zu großen entwickeln.
Der Hauptunterschied liegt in der Schwere und den Konsequenzen. Schwere Sünden werden im Koran und in den Hadithen ausdrücklich erwähnt und mit klaren Strafen belegt, während kleinere Sünden nicht das gleiche Gewicht haben. So gilt beispielsweise das absichtliche Vernachlässigen des Gebets als schwere Sünde, Konzentrationsverlust beim Gebet hingegen als leichte Sünde. Beides erfordert Aufmerksamkeit, doch schwere Sünden erfordern dringende Reue.
Bei kleineren Sünden reichen regelmäßige gute Taten und Gottesdienste oft aus, um sie auszulöschen. Bei schweren Sünden ist aufrichtige Reue (Tawbah) notwendig. Tawbah erfordert drei Schritte: Reue für die Sünde, sofortiges Aufhören mit der Sünde und den festen Vorsatz, nie wieder zu ihr zurückzukehren. Wenn die Sünde darin besteht, anderen zu schaden, ist außerdem die Bitte um Vergebung der betreffenden Person erforderlich.
Das Vermeiden von Sünden, sowohl großen als auch kleinen, ist Teil des Bewusstseins für Allah (Taqwa). Ein Gläubiger sollte sich bemühen, alle Sünden zu vermeiden, doch sollte er Fehler begehen, muss er schnell zu Allah zurückkehren. Der Islam betont die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit, egal wie groß die Sünde ist. Der Koran erinnert uns daran, dass Allah denen, die aufrichtig bereuen, alle Sünden vergibt.
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